Diesmal will ich dem Aufruf des Winzerblogs zur #34 Weinrallye folgen. Thema der Weinrallye ist „Wein und Knabbereien“. Das habe ich zum Anlass genommen, um mit meiner Frau mal so richtig wieder zu schlemmen. Getreu dem Motto dieses Blogs natürlich mit zwei neuen (Test-)Weinen, von denen einer mich vollkommen umgehauen hat!!! Da ich mir bereits meinen Jahresvorrat gesichert habe, werde ich ihn Euch auch nicht vorenthalten.
Aber der Reihe nach…
1. Gang – Gänseleberpastet auf Toast mit Quittengelee und einer Beerenauslese
Zur Zubereitung ist in der Überschrift schon fast alles gesagt. Wichtig ist wie immer die Qualität der Waren, die bei der Pastete leider häufig mit dem Preis einhergeht. Beim Toast bin ich anspruchslos, da ich noch keine essentiellen Unterschiede verschiedener Marken erkennen konnte. Was man bei der Zubereitung berücksichtigen sollte ist, dass die Pastete nicht direkt aus dem Kühlschrank kommt. Ihre Aromen breiten sich erst nach 30 min in Raumtemperatur so richtig aus – man braucht also wie beim Dekantieren etwas Geduld. Die Toasts beliebig schwarz rösten und danach mit der Pastete und sodann mit dem Quittengelee bestreichen (in umgekehrter Reihenfolge habe ich das noch nicht ausprobiert ;))
Das sollte dann in etwa so aussehen:
So, damit wäre die Hälfte der Vorspeise schon erledigt. Die zweite Hälfte ist auf der einen Seite noch viel einfacher aber auch zugleich unendlich kompliziert! Öffnen des RICHTIGEN Weins. Wir ziehen bei dieser Vorspeise stets eine Beerenauslese in Erwägung… und bei deren Auswahl kann man auch richtig daneben liegen. Umso mehr war ich gespannt, als ich diesmal eine Beerenauslese von Rossmann für gerade einmal rund EUR 5 verkosten wollte. Nach den durchaus gemischten Erfahrungen in den vergangenen Rossmann Testrunden hätte das auch gut ein Flop werden können, den mir meine Frau im Hinblick auf die edle Gänseleberpastete sicherlich nicht gleich verziehen hätte.
Aber diesmal war Rossmann ein absoluter Volltreffer!!! Diese Beerenauslese hätte bei mir Höchstnoten bekommen (wenn es sich um einen Rotwein handeln würde). Sie ist wunderbar aromatisch und klar in der Nase und setzt sich ebenso im Gaumen fort. Ich liebe diese Beerenauslese dafür, dass sie zwar angemessen süß, aber nicht klebrig und trotz der tollen öligen Geschmeidigkeit zugleich eine ganz feine spritzig frische Note behalten hat. Sie passt wunderbar zum Quittengelee, der ein ganz ähnliches Säure-Süße-Spiel für die Zunge bereithält. Einfach nur toll!!!
Im Hinblick darauf, dass wir uns bei der Beerenauslese nicht zurückgehalten haben, muss ich wohl an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die nachfolgenden Verkostungsnotizen nicht mehr in ganz nüchternem Zustand und zudem unter dem positiven Eindruck der Vorspeise gemacht wurden… Kurzum: objektiv ist was anderes!
2. Gang – Knabberreien nach Lust und Laune
Nach der Beerenauslese kommt nun ein Rotwein ins Spiel, den ich anlässlich der letzten #twv (=Twitter Wein Verkostung) gleich mitbestellt hatte und der meines Erachtens geradezu prädestiniert für diese Form der Weinrallye ist. Davor aber kurz zu den netten Kleinigkeiten, die für die nötige (Trink-)Ausdauer sorgen sollten.
Käse – Salami – Platte
Klingt deftig, muss es aber nicht unbedingt sein. Zur Zubereitung muss ich wohl nichts sagen… Aber auch hier gilt, was bereits oben gesagt wurde: Es kommt maßgeblich auf die Qualität der Produkte an. Unsere Salami beziehen wir über einen italienischen Großhandel, den Käse von einem Ökobauern (Dottenfelder Hof). Der Mehrpreis lohnt sich meines Erachtens auf JEDEN FALL!!! So sah das bei uns aus…
„Schweineohren“
Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei den Schweineohren handelt es sich um unsere interne Arbeitsbezeichnung… (meine Frau weiß dann jedenfalls, was ich meine)
Die Schweineohren sind von der Herstellung deutlich einfacher, als sie aussehen. Für die Grundversion benötigt man lediglich fertigen Blätterteig, Schmand oder Creme Fraiche, Schinken und nach Belieben Käse. Blätterteig mit Schmand bestreichen, Schinken und Käse wie auf einer Pizza darauf verteilen und die Blätterteigplatte dann von beiden Seiten einrollen. In ca. 1 cm dicke Streifen schneiden. Bei 200C° den Backofen und warten bis sie braun werden. Fertig!
Datteln im Speckmantel
So und nun zum krönenden Abschluss wieder etwas salzig-süsses: Datteln im Speckmantel. Die Zubereitung ist wiederum Männerkompatibel: Datteln mit amerikanischem Bacon umwickeln, Zahnstocher durch und ab in den Ofen (Grill) oder auch in die Pfanne bis der Speck schön cross ist. Danach essen, solange alles warm ist.
Würtz Wein
Und zum trinken? Wie bereits angekündigt habe ich mich heute an wohl dem einzig wahren „social-media-Wein“ versucht. Es handelt sich dabei um den Potate! rot von 2007, der vom allseits bekannten Blogger Wuertz vertrieben wird. Der Wein hat eine herrlich tief-dunkelrote Farbe und eine sehr vielfältige und von der Struktur her dichte Nase. Geschmacklich fand ich den Wein sehr interessant. Er gehört grundsätzlich eher zu den schwereren Weinen, was mir sehr zugesagt hat. Der Alkohol ist vollständig in den komplexen Geschmack eingebunden. Für mich waren beerige Aromen dominierend, die dem Wein eine runde und samtige Gesamtnote verleihen. Mein einziger Abzugspunkt war eine leichte Spritzigkeit in der Mitte, die sich aber vielleicht im Laufe der Jahre noch etwas legt…
So das war’s von mir… Tipps und Anregungen für (Test-)Rotweine sind herzlich willkommen und können hier eingetragen werden. Meine persönliche Verkostungsnotiz folgt dann 1-2 Jahre später 😉